Steinhagens Stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Vereins Historisches Museum, Gerd Goldbecker (CDU), hat am 23. November ohne Zustimmung der Straßenverkehrsbehörde und des Landesbetriebes Straßenbau NRW als Eigentümerin und Straßenbaulastträgerin und entgegen der aktuellen Beschlusslage in den Gremien der Gemeinde Steinhagen auf dem Kreisverkehr an der Bahnhofstraße eine beschriftete überdimensionale Steinhägerkruke aufgestellt.
"Die Aktion findet in keiner Weise meine Zustimmung", so Bürgermeister Klaus Besser, der dies Gerd Goldbecker bereits unmißverständlich mitgeteilt hat. "Das ist ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Die Verkehrsteilnehmer werden unnötig abgelenkt. Die Zebrastreifen werden täglich von zahlreichen Kindern auf dem Weg zur Schule und vielen älteren Menschen aus dem betreuten Wohnen gequert. Wollen wir hoffen, dass nichts passiert. Schließlich kann ja nicht jeder machen was er will. Gerade ein stellvertretender Bürgermeister sollte Vorbildfunktion haben und Gesetze und Ausschussbeschlüsse beachten, zumal wenn er sie selbst mit getroffen hat", findet Besser deutliche Worte.
Anfang 2009 war die Gestaltung der Kreisverkehrs mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW abgestimmt worden. Werbeträgern, Fahnenigeln und auch einer Steinhägerkruke hatte der Straßenbaulastträger ausdrücklich nicht zugestimmt, da durch sie die Verkehrsteilnehmer abgelenkt würden und sich Alkohol und Straßenverkehr ausschlössen. Einer Skulptur war zugestimmt worden. Daraufhin hatte der Bauausschuss am 5. Februar 2009 unter Mitwirkung von Gerd Goldbecker einstimmig beschlossen, den Kreisverkehr in Abstimmung mit dem Landesbetrieb zu bepflanzen und eine Skulptur aufzustellen. Der Ausschuss für Schulen, Jugend, Sport und Kultur sollte sich mit der weiteren Ausgestaltung befassen.
Seit 2010 sind daher im Kulturetat 10.000 Euro für das Jahr 2013 veranschlagt. In gleichem Umfang sollen Sponsorengelder eingeworben werden. Noch am 19. November 2012 hatte Bürgermeister Klaus Besser bei den Beratungen des Kulturetats für 2013 auf Rückfrage des CDU-Fraktionsvorsitzenden versichert, dass er sich um die Finanzierung bemühen werde, wenn der Rat die Mittel im Haushaltsjahr 2013 veranschlagt. Die inhaltliche Ausgestaltung sei dann Sache des Fachausschusses. Dort wurde bereits über einen Wettbewerb nachgedacht.
"Steinhagen kann man außerdem nicht auf ein Schnapsdorf reduzieren. Mit unserem Imagefilm haben wir gerade versucht, Steinhagen als moderne und weltoffene Gemeinde darzustellen, in der es sich lohnt zu leben und zu arbeiten".
Am 29. November hat Gerd Goldbecker die Kruke auf Drängen des Landesbetriebes wieder entfernt. Sie wird als Ausstellungsstück in das Historische Museum zurückgebracht, wo sie auch bisher gestanden hat. Dort dürfte sie jetzt mehr Beachtung finden als zuvor. Hergestellt wurde die Kruke für die Europawoche 1974 in Steinhagen, wo sie als Mittelpunkt einer "Steinhägerbrunnens" Blickfang war. Die Kruke ist aus Metall und handbemalt. Es handelt sich um ein Unikat.