In der Kläranlage Steinhagen liegt der sogenannte Fremdwasseranteil über 50 Prozent. Dies ergab die Auswertung des Kläranlagenablaufs in den Jahren 2002 bis 2008. Der Betriebsausschuss hat daher ein Fremdwassersanierungskonzept in Auftrag gegeben, dass am 14. Juli 2011 im Ausschuss vorgestellt wurde. Der größte Sanierungsbedarf besteht danach in der Niehaussiedlung in Obersteinhagen.
"Das hohe Fremdwasseraufkommen belastet die Kläranlage und damit letztlich auch die Gebührenzahler", so Bürgermeister Klaus Besser. Außerdem hat das hohe Fremdwasseraufkommen Auswirkungen auf die Reinigungsleistung der Kläranlage und belastet die Regenrückhaltebecken in den Mischkanälen. Dadurch wird verstärkt ungeklärtes Abwasser in die Bäche eingeleitet.
Die Ursachen für die hohen Fremdwasseranteile können vielfältig sein. "Beispielhaft kann man illegal angeschlossene Drainageleitungen, defekte private oder öffentliche Kanäle oder undichte Schachtbauwerke benennen, über die Grundwasser in das Kanalsystem gelangt", so Bürgermeister Klaus Besser. "Auffallend ist, dass selbst bei trockenem Wetter auch nachts erhebliche Wassermengen der Kläranlage zufließen".
Die Bezirksregierung Detmold als Aufsichtsbehörde hatte die Gemeinde mit Schreiben vom 18. August 2009 über die im Vergleich zu anderen Kommunen auffallenden Meßergebnisse informiert und ein Fremdwassersanierungskonzept für das Einzugsgebiet der Kläranlage Steinhagen angeregt. Nachdem ausreichende Mittel in Höhe von 130.000 € im Wirtschaftsplan des Abwasserbetriebes für 2010 bereitgestellt und ein Antrag auf Landesförderung in Höhe von 65.900 € am 13.04.2010 bewilligt wurde, hat der Betriebsausschuss in seiner Sitzung am 29.04.2010 ein Fachbüro aus Hannover mit der Erstellung eines Fremdwassersanierungskonzeptes beauftragt.
Das Konzept wurde am 14. Juli 2011 im Betriebsausschuss vorgestellt. Danach besteht in der Niehaussiedlung in Obersteinhagen und in Brockhagen der größte Sanierungsbedarf. Insbesondere in Obersteinhagen sind offenbar viele Drainageleitungen an das Mischwassersystem angeschlossen. Das Regenrückhaltebecken an der Queller Straße wird so mit Grundwasser gefüllt, was dazu führt, dass bei Regen vermehrt ungeklärtes Abwasser in den Johannisbach fließt. Außerdem wird die Kläranlage und damit der Landbach und letztlich die Ems unnötigerweise mit Drainagewasser belastet.
"Wir werden nach den Sommerferien die Bürger in der Niehaussiedlung zu einer Informationsveranstaltung in das Rathaus einladen und anschließend jedem betroffenen Hauseigentümer einen Fragebogen zusenden", so Bürgermeister Klaus Besser. Noch in diesem Jahr soll der Betriebsausschuss dann über das Sanierungskonzept beraten und entscheiden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Drainageleitungen vom Mischwasserkanal zu trennen. Fest steht, dass erhebliche öffentliche und private Investitionen notwendig sind, um das Problem zu lösen. Das Land gewährt zumindest 2011 noch Zuschüsse für die Sanierung.