Bürgermeister schreibt offenen Brief an Anton Schlecker

Bürgermeister Klaus Besser hat sich mit einem offenen Brief an Anton Schlecker gewandt. Er kritisiert, dass die Mitarbeiterinnen in Steinhagen und Brockhagen mit Änderungsverträgen zu hohem Lohn- und Urlaubsverzicht gezwungen werden sollten.

Mit massivem Druck in persönlichen Gesprächen hat die Schlecker-Gruppe versucht, im Bereich Gütersloh die Mitarbeiterinnen zu bewegen, neue Arbeitsverträge zu unterzeichnen. Die Mitarbeiterinnen der meisten Filialen, darunter auch die in Steinhagen und Brockhagen, haben sich nach Rücksprache mit der Gewerkschaft Verdi geweigert, die neuen Bedingungen zu akzeptieren. Die neuen Verträge hätten einen erheblichen Lohnverzicht, kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld und den Verzicht auf 2 Wochen bezahlten Uralub bedeutet.

"Damit wäre der Tarifvertrag unterlaufen worden", so der Bürgermeister, der zugleich in seinem Brief die üblen Methoden kritisiert, mit denen psychisch Druck auf die Mitarbeiterinnen ausgeübt wurde. Unter anderem wurde die Versetzung in weit entfernte Schlecker Märkte angekündigt. Auch persönliche Verhältnisse, z. B. bei Alleinerziehenden, wurden angeführt.

Inzwischen sind arbeitsgerichtliche Verfahren anhängig. Die Mitarbeiterinnen, die sich weigerten, die veränderten Arbeitsverträge zu unterzeichnen, wurden inzwischen durch anderes Personal ersetzt. In Brockhagen und Steinhagen fällt auf, so Klaus Besser, selbst Schlecker-Kunde, dass keine der bisherigen Mitarbeiterinnen mehr im Markt ist. Darunter leidet natürlich der Kundenservice.

Eine Unterschriftenaktion für die Mitarbeiterinnen in Steinhagen und Brockhagen wird zurzeit überlegt.