Gedenkveranstaltung in Fivizzano

In Steinhagens italienischer Partnerstadt Fivizzano fand am 25. August eine Gedenkveranstaltung aus Anlass des 75. Jahrestages der Massaker deutscher Soldaten an der Zivilbevölkerung mit über 400 Opfern statt. Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier waren nach Fivizzano gereist und wurden dort von tausenden Menschen herzlich begrüßt. 

Bürgermeister Klaus Besser war auf Einladung des Bundespräsidenten als Sondergast Mitglied der offiziellen deutschen Delegation und am Vormittag des 25. August mit dem deutschen Staatsoberhaupt und dessen Frau, Elke Büdenbender, und den übrigen Delegationsmitgliedern und akkreditierten Journalisten in einem Flugzeug der Bundesluftwaffe von Berlin aus nach Pisa geflogen, um dann per Fahrzeugkonvoi nach Fivizzano zu fahren.

„Bereits bei der Anfahrt standen viele Bürgerinnen und Bürger an den Straßen, winkten und applaudierten. In Fivizzano drängten sich tausende Menschen, darunter viele Familien mit Kindern, im Bereich des Marktplatzes, auf dem ein offenes Zelt für geladene Gäste bereitstand. Beide Präsidenten wurden bereits auf dem Weg zur Bühne immer wieder herzlich begrüßt. Die auf der Homepage des Bundespräsidialamtes unter www.bundespräsidialamt.de veröffentlichte Rede des Bundespräsidenten wurde ebenso wie die des Italienischen Staatspräsidenten immer wieder durch spontanen Applaus unterbrochen. Am Ende wurde stehend langanhaltend applaudiert. Alle Reden wurden in italienisch gehalten und für die deutschen Gäste simultan übersetzt“, schildert Bürgermeister Besser den Ablauf der öffentlichen Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz der Partnerstadt.

Nach einem einleitenden Musikbeitrag des Coros Lunigiana, der maßgeblich zur Begründung der Städtepartnerschaft zwischen Fivizzano und Steinhagen durch seine Kontakte zur Sängergemeinschaft Steinhagen, zum Männerchor Belcanto und zur Aktionsgemeinschaft Steinhagen beigetragen hat, hatte Bürgermeister Gianluigi Giannetti die Präsidenten und alle Gäste herzlich begrüßt und an alle appelliert, sich für ein freies und friedliches Europa in Freundschaft einzusetzen und nationalistischen Bestrebungen entschieden entgegenzutreten. Auch die Rede des Präsidenten der Region Toskana, vergleichbar mit den Ministerpräsidenten unserer Bundesländer, enthielt wiederholte klare proeuropäische Aussagen und unterstrich die Bedeutung der deutsch-italienischen Freundschaft.

Bundespräsident Steinmeier kündigte an, den deutsch-italienischen Schüleraustausch zu intensivieren, um junge Menschen über die historischen Ereignisse zu informieren und die europäischen Werte zu unterstreichen. Damit wirkt der Besuch der Staatspräsidenten in Fivizzano auch nachhaltig in die Zukunft, wobei er allen Anwesenden für immer in Erinnerung bleiben wird. Aus Steinhagen hat neben Bürgermeister Klaus Besser auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Godejohann mit ihrem Mann teilgenommen. Außerdem war Bürgermeister Keller aus Engelsbrand in Baden-Württemberg angereist. Zu dieser Kommune pflegt Fivizzano freundschaftliche Kontakte. Außerdem war Udo Sürer, Ehrenbürger Fivizzanos, eingeladen. Auf italienischer Seite waren zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der gesamten Region, ehemalige und aktive Ratsmitglieder und Roberto Oligieri anwesend, der sich in besonderer Weise um die Erinnerungskultur und deutsch-italienische Freundschaft verdient gemacht hat.

Die Gedenkveranstaltung hat sowohl in den italienischen als auch in den deutschen Medien überregional Beachtung gefunden. ARD und ZDF haben ebenso wie die italienischen Fernsehsender berichtet. Nachrichtenagenturen wie dpa und AFP waren vor Ort, ebenso der Deutschlandfunk und das bayerische Radio. Am Montagmorgen gab es Berichte auf der Titelseite der Berliner Morgenpost und im Tagesspiegel, den beiden führenden Berliner Tageszeitungen. Auch FAZ, Stern, Süddeutsche Zeitung und zahlreiche weitere überregionale Printmedien berichteten ebenso wie die lokalen Zeitungen in Baden-Württemberg, Ostwestfalen und der Lunigiana ausführlich. Für das Westfalen-Blatt hatte Annemarie Bluhm-Weinhold vom Bundespräsidialamt eine Akkreditierung erhalten und war mit der Präsidentenmaschine nach Italien gereist. Unter dem #Fivizzano finden sich zudem zahlreiche Berichte und Fotos in den sozialen Netzwerken.