Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Nordrhein-Westfalen ist in zehn Jahren um 15 Prozent gestiegen und wird sich bis 2050 fast verdoppeln.
Die überwiegende Mehrheit dieser Personengruppe (71 Prozent) wird zuhause gepflegt. Die Tendenz ist ansteigend. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Pflegebereich (ambulante Dienste, Pflegeheime, Krankenhäuser) hat mit einem Zuwachs von 20 Prozent den höchsten Stand seit zehn Jahren in Nordrhein-Westfalen erreicht.
Diese Zahlen gehen aus der über 300 Seiten starken Dokumentation „Landesberichterstattung Gesundheitsberufe Nordrhein-Westfalen 2013“ hervor, die jetzt online und zum Herunterladen auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums ( www.mgepa.nrw.de ) zur Verfügung steht.
Die umfangreichen Zahlen, Daten und Fakten rund um die Pflege sollen Einrichtungen und Kommunen bei der bedarfsgerechten Weiterentwicklung einer hochwertigen Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen unterstützen. Durch Einführung einer Umlagefinanzierung in der Altenpflegeausbildung konnte innerhalb von nur 24 Monaten die Zahl der Auszubildenden um 45 Prozent gesteigert werden.
Neben einem vermehrten Fachkräftebedarf durch deutlich mehr pflegebedürftige Menschen – nach Prognosen steigt die Zahl bis 2030 weiter auf rund 700.000, bis 2050 auf knapp eine Million - kommen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsfachberufe auch verstärkt neue Aufgaben hinzu, beispielsweise in der Beratung pflegender Angehöriger oder in der pflegerischen Versorgung von älteren Menschen mit Behinderungen. Auch die Versorgung zunehmend älterer Menschen im Krankenhaus stellt die Pflegekräfte dort vor neue Herausforderungen, etwa im Umgang mit Menschen, die von Demenz betroffen sind.
Bundesweit führend ist Nordrhein-Westfalen bei der Weiterentwicklung der Gesundheits- und Pflegeberufe durch Akademisierung. Sieben Hochschulen (Aachen, Bielefeld, Bochum, Düsseldorf, Münster, Rheine und der Verbund Köln/Aachen/Münster/Paderborn) bieten insgesamt elf verschiedene Modellstudiengänge an.
Einige Kennzahlen aus der Dokumentation:
- Rund 548.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen sind pflegebedürftig (Pflegestufen 1, 2, oder 3).
- Die meisten Pflegebedürftigen leben in Köln (rund 25.000) und im Kreis Recklinghausen (rund 24.000), während in Bottrop (rund 4.500), im Kreis Olpe (rund 4.150) und in Remscheid (rund 3.700) die Anzahl vergleichsweise gering ist.
- Rund 390.000 Pflegebedürftige (71 Prozent) werden zuhause gepflegt, zwei Drittel davon ausschließlich durch Angehörige, das andere Drittel mit Unterstützung der landesweit 2.309 ambulanten Pflegedienste.
- Rund 160.000 Pflegebedürftige (29 Prozent) leben in insgesamt 2325 Pflegeheimen.
- Rund 190.000 Personen arbeiten sozialversicherungspflichtig beschäftigt im Pflegebereich (ambulante Dienste, Pflegeheime, Krankenhäuser) in Nordrhein-Westfalen – ein Plus von 20 Prozent in zehn Jahren.
In Steinhagen gibt es seit vielen Jahren im Amt für Generationen, Arbeit, Soziales und Integration mit Stefan Hellweg eine trägerunabhängige Pflege- und Wohnberatung. Steinhagen war die erste Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, die ein Generationenbüro, besetzt mit Ingrid Schneidereit, eingerichtet hat. Regelmäßig trifft sich der runde Tisch Pflege im Rathaus und es gibt offene Informationsangebote für Angehörige und Pflegebedürftige Menschen. Außerdem wurden seit 2005 zahlreiche voll- und teilstationäre Pflegeangebote geschaffen und auch die häusliche Pflege mit zahlreichen Anbietern intensiviert. Zahlreiche altengerechte und barrierefreie Wohnungen sind in den letzten 10 Jahren vor allem im Bereich des Ortskerns entstanden. "Gerade vor dem Hintergrund der jetzt veröffentlichten Zahlen müssen wir in Zukunft unsere Anstrengungen noch verstärken und dürfen nicht nachlassen", so Bürgermeister Klaus Besser. "So fehlen insbesondere in den Ortsteilen Amshausen und Brockhagen nach wie vor Wohnangebote für Ältere und Pflegebedürftige". Auf dem Ströhen ist derweil eine neue Pflegeeinrichtung in Bau.