Sekundarschule wichtig für Steinhagen

Die Errichtung einer Sekundarschule ist nach Auffassung von Bürgermeister Klaus Besser in Zukunft wichtig für den Standort Steinhagen. "Wir brauchen im zukünftig zweigliedrigen Schulsystem eine moderne und zukunftsweisende Schule neben dem Gymnasium. Das ist ein wichtiger Standortvorteil im interkommunalen Wettbewerb und für unsere Unternehmen und Handwerksbetriebe".

 

Unter Berücksichtigung der landesweit zurückgehenden Schülerzahlen und des sich ändernden Wahlverhaltens der Grundschuleltern wird es im zweigliedrigen Schulsystem in Zukunft neben dem Gymnasium vor allem Gesamtschulen und deren "kleine Schwester", Sekundarschulen (Gesamtschulen ohne Oberstufe), geben. "Da wir in Steinhagen das Gymnasium nicht gefährden sondern stärken wollen, hat sicher der Rat für die Sekundarschule und nicht wie im benachbarten Halle für eine Gesamtschule ausgesprochen", so Bürgermeister Klaus Besser.

"Realschulen und Hauptschulen wird es in Nordrhein-Westfalen in den nächsten fünf Jahren nur noch in größeren Städten wie Bielefeld oder Gütersloh geben", ist sich Bürgermeister Besser sicher. "Und selbst dort werden sie der Konkurrenz von Gesamt- und Sekundarschulen, die von Eltern immer häufiger als beste Bildungsmöglichkeit für ihre Kinder angesehen werden, kaum standhalten können".

Mit breiter Mehrheit (22 Stimmen von SPD, Grünen, UWG, FDP und Bürgermeister gegen 12 Stimmen von CDU und BA/STU) hatte der Rat in seiner Sitzung am 7. November 2012 den Errichtungsbeschluss für eine Sekundarschule gefasst. In seiner Sitzung am 26. September 2012 hatte der Ausschuss für Schule, Jugend, Sport und Kultur unter dem Vorsitz von Sabine Godejohann (SPD) ebenfalls mit deutlicher Mehrheit dem Rat die Einführung einer Sekundarschule in Steinhagen mit Schuljahresbeginn 2013/2014 empfohlen.

Für die Errichtung einer Sekundarschule stimmten die 10 Mitglieder der SPD, Grüne, BA/STU, UWG und FDP. Drei der vier CDU-Mitglieder votierten gegen die Errichtung einer Sekundarschule, da sie sich an ihre Zusage, den Elternwillen zu beachten, nicht mehr gebunden fühlten. Ein CDU-Vertreter enthielt sich der Stimme.

Sekundarschulen entstehen seit dem landesweiten Schulkonsens zwischen SPD, Grünen und CDU im Jahr 2011 in vielen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen über alle Parteigrenzen hinweg. Sie gelten als modern mit einem zukunftsorienten pädagogischen Konzept und werden vor dem Hintergrund des Umfangs des zu vermittelnden Unterrichtsstoffes zwingend als Ganztagsschulen geführt. "In einem zweigliedrigen Schulsystem werden die Sekundarschulen neben den Gymnasien in Zukunft die führende Schulform in Nordrhein-Westfalen werden. Gerade in eher ländlich strukturierten Kommunen wie Steinhagen sichern sie vor dem Hintergrund der zurückgehenden Schülerzahlen dauerhaft ein umfassendes Schulangebot für alle Kinder vor Ort und sind damit ein wichtiger Standortfaktor für eine wirtschaftlich prosperierende Kommune mit hohem Wohnwert", so Bürgermeister Klaus Besser.

Viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer interessieren sich inzwischen für eine Stelle an einer Gesamtschule oder Sekundarschule. "In Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz, die bereits ab 2012 Gesamtschulen errichtet haben, konnte die Lehrerversorgung ohne Probleme sichergestellt werden". Dort laufen die bestehenden Haupt- und Realschulen seit diesem Jahr aus. "Selbstverständlich sorgt die Bezirksregierung dafür, dass auch an den auslaufenden Schulen die Lehrerversorgung gewährleistet ist".

 

In Steinhagen verfolgten zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer am 2. Mai 2012 die öffentliche Ausschusssitzung, in der der von der Gemeinde Steinhagen beauftragte Berater, Achim Körbitz, Lehrbeauftragter an der Uni Bielefeld, das Zwischenergebnis des in einer Planungsgruppe erarbeiteten pädagogischen Konzeptes vorstellte. In der Arbeitsgruppe wirkten Vertreterinnen der Grundschulen und weiterführenden Schulen, des Schulträgers, Elternvertreterinnen und Sonderpädagogen (zum Thema Inklusion) mit. Das vorgestellte Konzept wurde vom Ausschuss mit Ausnahme der CDU einhellig positiv aufgenommen. Neben bewährten Elementen von Haupt- und Realschule sowie Gesamtschulen wurden zukunftsweisende und auf Steinhagen bezogene Inhalte berücksichtigt. Das Konzept ist auf der Homepage der Gemeinde Steinhagen veröffentlicht.

Noch im Mai wurde es den Kollegien der Grundschulen und der weiterführenden Schulen vorgestellt. In drei Elternabenden, die ebenfalls gut besucht waren, wurde von Herrn Körbitz den Eltern der Grundschulkinder der Konzeptentwurf dargelegt, diskutiert und Fragen beantwortet. Am 27. Juni 2012 wurde es dann abschließend im Schulausschuss beraten. "So bestand die Möglichkeit, Wünsche und Änderungsvorschläge bei den weiteren Planungen zu berücksichtigen", so Klaus Besser.

Außerdem wurde ein Raumkonzept entwickelt, da zeitweise drei Schulen im Schulzentrum unterrichten. Es muss noch entschieden werden, welche Räume von der Hauptschule und Realschule aufgegeben und der Sekundarschule genutzt werden. Beide Schulen haben Kooperationsbereitschaft signalisiert. Insgesamt ist das Schulzentrum für fünf bis sechs Züge ausgelegt und damit groß genug, vorübergehend auch drei Schulen aufzunehmen. Im Ausschuss wurde bekräftigt, dass auch Hauptschule und Realschule bis zu ihrem Auslaufen ausreichend mit Räumen versorgt werden. Das Raumkonzept war ebenfalls Gegenstand der Beratungen im Fachausschuss am 26. September und wurde von allen Fraktionen mit Ausnahme der CDU begrüßt.

"Nachdem sich die Eltern der dritten und vierten Jahrgangsstufen der Grundschulen mehrheitlich für die Errichtung einer Sekundarschule ausgesprochen haben, hatte die Verwaltung dem Rat nach Vorberatungen im Fachausschuss (26.09.2012) empfohlen, am 7. November 2012 den Errichtungsbeschluss zu fassen", so Bürgermeister Klaus Besser.

Nach der gesetzlich vorgeschriebenen Beteiligung der Nachbarkommunen und des Kreises Gütersloh sowie der Schulkonferenzen der auslaufenden Haupt- und Realschule wurde fristgerecht der Antrag auf Errichtung einer Sekundarschule bei der Bezirksregierung in Detmold gestellt. Mit einer Entscheidung wird Ende 2012/Anfang 2013 gerechnet, um die Anmeldeverfahren im Februar 2013 durchzuführen. Von der Bezirksregierung Detmold wird nach der Genehmigung ein kommissarischer Schulleiter bzw. eine kommissarische Schulleiterin bestellt. Im Falle der Genehmigung durch die Bezirksregierung wird das Anmeldeverfahren vom 2. bis 5. Februar 2013 stattfinden. Damit eine Sekundarschule in Steinhagen zum Schuljahresbeginn 2013/2014 ihren Betrieb aufnehmen kann, müssen 75 Kinder aus Steinhagen angemeldet werden. Selbstverständlich können Eltern aber auch Kinder aus den Nachbarkommunen angemeldet werden. "Eine hohe Anmeldezahl erleichtert die Bildung kleiner Eingangsklassen", so Klaus Besser.

Weitere Informationen über die Errichtung einer Sekundarschule in Steinhagen, das pädagogische Konzept und Raumkonzept und die Vorlagen für die Ausschusssitzungen und die Ratssitzung finden Sie auf der Homepage der Gemeinde Steinhagen unter www.steinhagen.de .