Grassi besuchte Engelsbrand

Der Bürgermeister von Steinhagens italienischer Partnerstadt Fivizzano, Paolo Grassi, hat die Baden-Württembergische Gemeinde Engelsbrand besucht.

Die Gemeinde Engelsbrand war in Italien und Deutschland im März 2016 in die Schlagzeilen geraten, weil offenbar aus Unwissenheit über seine Vergangenheit einem früheren Mitglied der SS und in Italien wegen Massakern an der Zivilbevölkerung rechtskräftig verurteilten Massenmörder, SS-Unterscharführer Wilhelm Kusterer, die Ehrenbürgerwürde verliehen worden war. Diesen Beschluss hat der Gemeinderat in Engelsbrand inzwischen einstimmig aufgehoben und Kusterer hat die Auszeichnung zurückgegeben.

Grassi hatte mit seinem Amtskollegen in Engelsbrand Kontakt aufgenommen und war schließlich einer Einladung des Bürgermeisters von Engelsbrand, Bastian Rosenau, gefolgt, über die Massaker in Fivizzano zu informieren. In Engelsbrand wurde an die über 1300 zivilen Opfer erinnert, die 1944 bei den Massakern in Fivizzano, hier in Vinca und San Terenzo Monti, und Marzabotto von der SS-Einheit Kusterers ermordet wurden. Beide Bürgermeister legten zum Gedenken einen Kranz nieder.

Paolo Grassi hat Bürgermeister Rosenau eingeladen, im August an den jährlichen Gedenkveranstaltungen in Fivizzano teilzunehmen. Er ist damit nach Bürgermeister Klaus Besser, der 2002 an der Gedenkveranstaltung in San Terenzo Monti teilgenommen hat, der zweite deutsche Bürgermeister, der in Fivizzano an die Opfer der Massaker durch deutsche Soldaten im zweiten Weltkrieg erinnert und sich um Aussöhnung bemüht.

Im September wird zum zweiten Mal eine Schülergruppe des Steinhagener Gymnasiums in San Terenzo Monti sein. Bürgermeister Klaus Besser war zuletzt im vergangenen Jahr in dem kleinen Ortsteil Fivizzanos. 2013 hat er im Rahmen einer Bürgerfahrt mit zahlreichen Steinhagenern die Gedenkstätte und das Museum besucht.