Im Steinhagener Schulzentrum hat es innerhalb von wenigen Tagen am 25. Juni erneut gebrannt. Während beim ersten Brand ein technischer Defekt die Brandursache war, muss jetzt von Brandstiftung ausgegangen werden.
Gegen 11 Uhr ist in einem Klassenraum aus bisher ungeklärter Ursache ein Sofa in Brand geraten. Die Schule wurde innerhalb weniger Minuten vollständig evakuiert. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich fast 500 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und sonstiges Personal im Gebäude auf.
Der Freiwilligen Feuerwehr Steinhagen, die mit allen drei Löschzügen und Unterstützung der Feuerwehr Halle vor Ort war, gelang es innerhalb kürzester Zeit den Brand zu löschen. Der Klassenraum ist komplett ausgebrannt. Die Hitzeentwicklung war bereits so stark, dass alle Fensterscheiben zerstört wurden. Das übrige Schulgebäude blieb unbeschädigt.
Über 10 Schülerinnen und Schüler und zwei Hausmeister wurden mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftung in verschiedene Krankenhäuser der Umgebung eingeliefert.
Die Kriminalpolizei hat inzwischen die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Da ein technischer Defekt ausgeschlossen werden kann, wird von fahrlässiger oder gar vorsätzlicher Brandstiftung ausgegangen. Inzwischen wurde auch ein der Tat verdächtiger Teenager ermittelt, der den Brand absichtlich gelegt haben soll.
"Am 25. Juni wurden alle Kinder mittags nach Haus entlassen. Ab 26. Juni kann der Unterricht wieder normal stattfinden. Der ausgebrannte Klassenraum wird in den Sommerferien renoviert", so Bürgermeister Klaus Besser, der selbst vor Ort war. "Mein Dank gilt den über 150 Einsatzkräften der Feuerwehr und der Rettungsdienste. Hätten die Hausmeister und die Feuerwehr nicht so schnell und umsichtig reagiert, wäre der Schaden erheblich größer geworden. Auch die Evakuierung des Schulzentrums hat vorbildlich funktioniert", so Besser.
Die vorhandene Brandmeldeanlage im Schulzentrum soll demnächst auf die Leitstelle der Feuerwehr in Gütersloh aufgeschaltet werden. Dafür stehen 8.000 € im Haushalt bereit. Außerdem ist die Installation zusätzlicher Rauchmelder geplant. "Wir werden außerdem die Kosten für die Installation von Brandmeldeanlagen und Rauchmeldern in allen unseren Gebäuden ermitteln, auch wenn das nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. So kann der Rat im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für 2015 beraten und entscheiden, ob und wenn ja wo nachgerüstet werden soll", so Besser. Eine umfassende Nachrüstung aller 19 gemeindlichen Liegenschaften dürfte mehrere 100.000 € kosten zuzüglich jährlicher Aufwendungen für Wartung und Instandsetzung sowie Kosten für mögliche Fehlalarmierungen. "Allein die Gutachterkosten, um zu verlässlichen Zahlen zu kommen, betragen mehrere 10.000 €. Diese Mittel müssen überplanmäßig 2014 aus Bewirtschaftungskosten der Gebäude zur Verfügung gestellt werden."
Für die Realschule sind 2014 698.200 € Bewirtschaftungskosten veranschlagt, davon 397.600 € für die bauliche Unterhaltung. Neben der Brandmeldeanlage wird auch eine sogenannte AMOK-Beschilderung (13.000 €) und die Erneuerung der Notlichtbeleuchtung (120.000 €) finanziert. Die Arbeiten kommen überwiegend in den Sommerferien zur Ausführung.