Steinhagen soll zur Gesamtschule Halle Stellung nehmen

Die Gemeinde Steinhagen ist mit Schreiben vom 13. September 2013, eingegangen am 16. September 2013, von der Stadt Halle aufgefordert worden bis zum 30. September zur geplanten Gründung einer Gesamtschule in Halle Stellung zu nehmen.

 

"Wir erarbeiten derzeit mit Hochdruck den Entwurf unserer Stellungnahme, den ich am 25. September dem Rat vorlegen werde", so Bürgermeister Klaus Besser. Auch der Kreis Gütersloh und die Städte Borgholzhausen und Werther wurden als benachbarte Schulträger um Stellungnahme gebeten.

"Auffallend ist, dass auch nach der beigefügten anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung der Stadt Halle im fünfjährigen Planungszeitraum nicht ausreichend Kinder (100 pro Jahrgang) für eine vierzügige Gesamtschule aus Halle zur Verfügung stehen, obwohl der Gutachter bereits mit einer 60 %igen (!) Übergangsquote gerechnet hat. Dieser Wert wird aber nicht näher erläutert, sondern ist offenbar gegriffen. Somit kann Halle nicht die notwendigen Schülerzahlen nachweisen", so Bürgermeister Klaus Besser.

Bei dem Antrag zur Errichtung einer Sekundarschule in Steinhagen war der Gutachter unter Berücksichtigung des bisherigen Elternwahlverhaltens in Steinhagen von einer Übergangsquote zur Sekundarschule von 40,3 % ausgegangen. "Allein von den uns jetzt vorgelegten Zahlen könnte auch Halle höchstens eine Sekundarschule oder eine Gesamtschule ohne Oberstufe errichten, was aber im Ergebnis das Gleiche wäre".

Außerdem fehlen in der anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung Aussagen über die Auswirkungen auf Schulen in den Nachbarkommunen. "Wir müssen daher davon ausgehen, dass die Gründung einer Gesamtschule in Halle sowohl Auswirkungen auf unsere Realschule als auch auf das Gymnasium haben wird. Beim Gymnasium kommt erschwerend hinzu, dass nur drei Eingangsklassen gebildet werden dürfen, wenn auch das Kreisgymnasium in Halle drei Eingangsklassen bilden kann. Wir bemühen uns zwar, diese Auflage aus dem Genehmigungsbescheid von 1999 durch die Bezirksregierung aufheben zu lassen, derzeit hat sie aber noch Bestand. Im ungünstigsten Fall müssten also Steinhagener Kinder zwangsweise das Kreisgymnasium Halle besuchen, obwohl es dort ein anderes Schulprofil und kein gebundenes Ganztagsangebot gibt. Das kann ich mir nicht vorstellen", so Bürgermeister Klaus Besser.

"Wir werden daher aufgrund der uns jetzt vorgelegten Daten die Errichtung einer vierzügigen Gesamtschule in Halle mit Oberstufe ablehnen", kündigt Bürgermeister Klaus Besser an. Auch der Kreis Gütersloh und die Städte Werther und Borgholzhausen bereiten derzeit ablehnende Stellungnahmen vor. Halle hatte die Errichtung einer Sekundarschule in Steinhagen 2012 kritisch beurteilt und unter anderem auf drohende Schülerverluste des Gymnasiums in Halle hingewiesen. 

Bleibt die Stadt Halle bei ihrer Absicht, eine vierzügige Gesamtschule mit eigener Oberstufe zum Schuljahresbeginn 2014/2015 zu errichten, muss die Bezirksregierung Detmold die abschließende Entscheidung über eine Genehmigung treffen. Der Genehmigungsbescheid könnte dann aber von den Nachbarkommunen und vom Kreis verwaltungsgerichtlich angefochten werden. In einem ähnlichen Fall (Stadt Emsdetten) hat das Verwaltungsgericht Münster im Juli 2013 einen Genehmigungsbescheid wegen Verletzung des im Schulgesetz von Nordrhein-Westfalen verankerten Rücksichtnahmegebotes für rechtswidrig erklärt.

Somit ist ungewiß, ob es tatsächlich zum Beginn des nächsten Schuljahres in Halle statt der Haupt- und Realschule eine Gesamtschule geben wird.

 

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