Bürgermeister Klaus Besser hat in ungewöhnlich deutlicher Form zu einem Leserbrief des CDU Ortsverbandsvorsitzenden Dirk Lehmann zur Schulpolitik in Steinhagen Stellung bezogen.
Besser stellt klar, dass sich seine Aussage zum funktionierenden Schulsystem auf das Ergebnis des Anmeldeverfahrens 2013/2014 bezogen hat. Danach kann das Gymnasium vierzügig und die Realschule dreizügig in den 5. Jahrgangsstufen beginnen. Beide Schulen sind damit funktionsfähig.
Völlig unsachlich ist die Kritik an der Gemeindeverwaltung, der Lehmann vorgeworfen hatte, sie sei auf einem Auge blind gewesen. "Der Bürgermeister und die Verwaltung bereiten Ausschuss- und Ratsbeschlüsse vor und führen sie aus. Die Beschlüsse zur Errichtung einer Sekundarschule an Stelle der seit 2 Jahren auslaufenden Hauptschule und der Realschule waren bis September 2012 immer einstimmig. Erst Ende September im Schulausschuss haben erstmals drei CDU-Vertreter dagegen gestimmt. Damit ist die Steinhagener CDU deutlich hinter den schulpolitischen Positionen der CDU auf Landes- und Kreisebene zurückgefallen und hält am dreigliedrigen Schulsystem (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) fest, obwohl es durch die zurückgehenden Schülerzahlen und das Wahlverhalten der Eltern nur noch zwei weiterführende Schulen in Steinhagen geben kann".
Der Rat war nach zweijähriger intensiver Diskussion Anfang November mit 2/3 Mehrheit der Empfehlung des Schulentwicklungsplanes gefolgt und hatte auch unter dem Eindruck der im September positiv ausgefallenen Elternbefragung der Grundschuleltern die Einführung einer Sekundarschule beschlossen. "Zunächst hatte die CDU der Verwaltung und mir noch vorgeworfen, auf das überraschend frühe Auslaufen der Steinhagener Hauptschule zu spät reagiert zu haben. Im September hat sie dann die schulpolitische Rolle rückwärts vollzogen und ist auf die Postionen der Landes CDU von 2005 zurückgefallen."
"Vor der Elternbefragung hatten alle Fraktionen und ich bekräftigt, dass wir uns an den Elternwillen gebunden fühlen. Das habe ich in allen Elterninformationsveranstaltungen auch deutlich gesagt. An diese Zusage hat sich die CDU bei den Abstimmungen Ende September und Anfang November plötzlich nicht mehr gehalten. Die übrigen Fraktionen und auch ich akzeptieren natürlich auch den Elternwillen, der durch das Anmeldeverfahren im Februar dokumentiert wurde, so dass es neben dem Gymnasium die Realschule und keine Sekundarschule in Steinhagen gibt".
"Ob diese rückwärtsgewandte Position der CDU in einem künftig zweigliedrigen Schulsystem bei zurückgehenden Schülerzahlen für diese Gemeinde und vor allem für unsere Kinder richtig ist, wird sich in fünf bis sechs Jahren erweisen, wenn man die erreichten Schulabschlüsse mit denen in Nachbarkommunen vergleicht, die Gesamtschulen und Sekundarschulen eingeführt haben", so Klaus Besser. "Dann sind aber wahrscheinlich die Lehrer oder der Bürgermeister in Steinhagen an den Ergebnissen schuld und nicht die Steinhagener CDU".
Mit der Einführung der Sekundarschule hätte das Land deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer für die Beschulung der Steinhagener Kinder zur Verfügung gestellt, da die Schüler-Lehrer-Relation wegen der heterogenen Schülerschaft bei Sekundarschulen deutlich besser ist als bei Realschulen. Da es in Steinhagen demnächst keine Hauptschule mehr gibt, werden an der Realschule inzwischen Schülerinnen und Schüler mit allen Grundschulempfehlungen beschult. "Eine Chance für eine bessere Lehrerversorgung zugunsten der Kinder in Steinhagen ab 2013 wurde leider nicht genutzt", so Besser abschließend. "In Zukunft werden wir bei der Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung aufmerksam beobachten müssen, wie sich das Wahlverhalten der Eltern, die Schülerzahlen und die Schulabschlüsse entwickeln."